Welche Zen-Übungsformen gibt es?
Sesshin
Das „Sesshin“ [jp., wörtlich: „Herzenskräfte sammeln oder in Ordnung kommen lassen“] ist eine intensive, mehrtägige Sitz-Übung in radikalem Schweigen. Dadurch entsteht eine innere Vertiefung, die anders kaum realisierbar ist. Daher ist das Sesshin die zentrale Form der Übung in der Sanbôzen-Schule. Das gemeinschaftliche Sitzen wird begleitet vom täglichen „Teishô“ [jp.: „Darlegung (der Sache selbst)“], das eine direkte Präsentation des Kerns des Zen durch den Kursleiter bedeutet, sowie vom regelmäßigen „Dokusan“ [jp.: „individuelles Gehen (zum Meister)“], das eine persönliche Führung des Kursleiters in einem separaten Raum beinhaltet. Die Voraussetzung für die Teilnahme am Sanbôzen-Sesshin im Domicilium ist, entweder eine „Einführung“ bei einem Zazenkai (s.u.) mitgemacht zu haben oder anderswo entsprechend schon ins Zazen eingeführt worden und für das intensive Sitzen im Sesshin vorbereitet zu sein.
Hinweise für die Teilnahme am Sesshin (PDF)
Zazenkai
Das „Zazenkai“ (jp.: „Treffen zum [gemeinsamen] Zazen“) im Domicilium ist eine regelmäßig stattfindende Gelegenheit, gemeinsam Zazen zu üben. Im Allgemeinen beginnt es mit dem Abendessen am Freitag und endet mit dem Mittagsessen am Sonntag. Es verläuft etwa wie ein zwei- oder zweieinhalbtägiger Ausschnitt aus einem Sesshin; daher gibt es neben dem gemeinsamen Sitzen auch Teisho und Dokusan. Im Allgemeinen wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmenden wissen, wie man im Zazen sitzt. Von Zeit zu Zeit findet innerhalb dieses Rahmens eine „Einführung in die Zazen-Übung“ statt, die besonders für Anfänger gedacht ist.
Hinweise für die Teilnahme am Zazenkai im Domicilium (PDF)
Einführung in die Zazen-Übung
Es ist ein Charakteristikum des Sanbo-Zen, dass man – meistens während eines Zazenkai – durch einen verantwortlichen Lehrer vor dem Beginn des eigentlichen Sitzens ausführlich erläutert bekommt, wie man Zazen übt und worum es im Zen überhaupt geht. Diese Einführung ist seit jeher in der Sanbôzen-Linie praktiziert worden. Der Grund dafür liegt darin, dass wir modernen Menschen kaum etwas Ernsthaftes anfangen können, ohne zuvor die nötigen Informationen erhalten zu haben und zumindest intellektuell damit einverstanden zu sein. Natürlich ist der Kern des Zen überhaupt nicht intellektuell zu erfassen; trotzdem wird versucht, den Anfängern und den Interessierten einen guten ersten Einblick zu geben.
Dabei werden nicht nur die Sitzarten im Einzelnen erläutert, sondern auch alle für die Zen-Praxis relevanten Aspekte erklärt, so dass man mit Zutrauen die Zazen-Übung aufnehmen kann. Auch werden andere wichtige Aspekte der Sanbo-Zen-Übung erläutert: Was die „Sanbôzen-Schule“ ist und will, worauf man bei der Übung achten soll, was die Früchte/Ziele der Zazen-Übung sind, was der Sinn und die Form des Dokusan ist, usw. Auch werden aufkommende Fragen beantwortet.
Allen Interessierten wird empfohlen, diese „Einführung“ bei einem Zazenkai im Domicilium mitzumachen, bevor sie Zazen ausprobieren. Hat man diese „Einführung“ hinter sich, so ist man auch berechtigt, an einem Sesshin im Domicilium teilzunehmen.