Sôtô-Schule und Rinzai-Schule

Im Domicilium sind auch andere, traditionelle Zen-Schulen vertreten: „Sôtô-Zen“ und „Rinzai-Zen“. Sie sind zwei von den „Fünf Schulen“ des Zen im alten China und sind noch heute in Japan aktiv. Die Sôtô-Schule wurde durch Meister Dôgen (1200-1253) nach Japan gebracht (1227). Sie hat ein Hauptquartier am von Meister Dôgen 1244 gegründeten Tempel Eiheiji in Nordwest-Japan, während der Tempel Sôjiji in der Nähe von Yokohama in Zentraljapan 1322 als das andere Hauptquartier der Schule anerkannt wurde. Seitdem ist die Sôtô-Schule über ganz Japan verbreitet worden.

Seit der 2. Hälfte des 19. Jh. betont die Sôtô-Schule das reine „nur Sitzen“ (Shikantaza), das von Meister Dôgen betont wurde, als allein authentischen Weg des Zen – ohne jegliche Intention, irgendetwas zu erreichen, sowie ohne jegliches „Mittel“ beim Zazen (wie die bei der Rinzai- und Sanbozen-Schule verwendeten „Kôans“). Auch die buddhistischen Zeremonien und Handlungen werden als direkte Äußerungen des Buddha-Weges höchst genau und sorgfältig durchgeführt. Manche Lehrer der Sôtô-Schule arbeiten allerdings ausnahmsweise mit Koans.

Die Rinzai-Schule, genauer die Ôryû-Linie der Rinzai-Schule, erreichte Japan 1191 durch Meister Eisai (oder „Yôsai“ gelesen). Danach wurde die Tradition der Yôgi-Linie der Rinzai-Schule durch viele Zen-Persönlichkeiten nach Japan gebracht und fand allgemeine Verbreitung. Im 18. Jh. konnte die Rinzai-Schule durch Meister Hakuin (1686-1769) eine weitere Entfaltung erleben. Auch die in der Schule besonders charakteristische Kôan-Arbeit fand durch Meister Hakuin ihre methodische Verfeinerung und Systematisierung. Der Kern der traditionellen Rinzai-Schule war nämlich, durch die Beschäftigung mit den Koans zur erfahrungsmäßigen Entdeckung des wahren Selbst zu kommen. Heute gibt es in Japan 14 oder 15 Sub-Linien der Rinzai-Schule, welche sich ausnahmslos als Nachfolger Hakuins verstehen.

Sowohl die Sôtô-Schule als auch die Rinzai-Schule haben jeweils auch außerhalb Japans, besonders in Taiwan, Fuß gefasst. Die Zen-Schulen in Korea haben hingegen ihre eigene Geschichte.

Vertreter dieser Schulen im Domicilium: Jeff Shore, Michael von Brück, Christian Hackbarth-Johnson und Michael Hokai Österle.